Unterwegs mit der Miettoilette

10.07.2013 18:13

Unternehmer Alfred E. (24) aus Koeppchen hat mit seiner rollenden Miettoilette eine Marktnische im Segment Körperprodukte besetzt. Wo bisher die Veranstalter von Jahrmärkten und Open-Air-Konzerten schnöde Kotsammelkabinen hinter den Stuhlreihen installierten, setzt Alfred darauf, dass heute zu einem kulturellen Ereignis auch das Händewaschen nach der Notdurft zählt. Alfreds Toilette ist ein strahlend weißer Anhänger, auf dem drei WC-Kabinen für Damen, zwei Kabinen und ein Urinal für die Herren - alle inkl. Waschbecken und Automaten mit Hygieneprodukten - montiert sind. Er fährt „Hermine“, wie er sein Gefährt zärtlich nennt, selbst zu den Einsatzorten, wartet und reinigt es. Den Endverbraucher umsorgt er mit kleinen Aufmerksamkeiten und geht ihm, „wenn es sein muss“, auch zur Hand. Elektrischer Strom, Frischwasser und der 2800l-Fäkalientank schmeicheln dem Metabolismus.

„Bei klassischen Konzerten läuft am meisten“, verrät Alfred mit einem Schmunzeln. Auf die Frage, ob bei Wagner und Mozart unterschiedlich viel und andersartig ausgeschieden werde, meint er: "mehr und anders! Bei wem verrate ich nicht." Wir wollen wissen, ob moderne Toiletten auch auf den Mittelalter-Spektakeln reussieren, die er regelmäßig sanitär betreut. Da sprudelt es unter Lachen aus seinem sorgsam befeuchteten Mund: „Das Mittelalter ist heute höchst hygienisch!“ Neben der Arbeit hat Alfred allerdings kaum Gelegenheit, die Kultur selbst zu genießen: „Ehrlich gesagt: das meiste finde ich privat scheiße. Aber davon leben wir ja alle - irgendwie.“